reformiert.lokal 2.1 - Das Kirchenjahr

reformiert.: Logo der Zeitung reformiert. (Foto: Kirche Schweiz)
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Maja Ramsauer,
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Das Kirchenjahr

Die Hoffnung, die uns Christinnen und Christen erfüllt, manifestiert sich auch in den Festen, die wir durchs Jahr miteinander feiern. Alle zusammengenommen, wie die Perlen einer Kette, nennen wir das Kirchenjahr. Es ist ein kulturelles Kunstwerk mit einer langen Entstehungs- und einer bewegten Wirkungsgeschichte. Das Kirchenjahr beginnt mit dem Advent, dann kommt Weihnachten, Epiphanias, Karfreitag, Ostern, Christi Himmelfahrt, Pfingsten und der Sonntag Trinitatis, der die lange Trinitatiszeit einläutet, bis es dann in eine neue Runde geht.

Aber nicht nur die grossen Festtage sind bedeutungsvolle Feiern: Jeder Sonntag im Jahr hält seine spezifische Botschaft und Verheissung für uns bereit, die uns von Sonntag zu Sonntag durchs Kirchenjahr trägt und so eine Schrittfolge ergibt, die unser Leben als Christ:innen rhythmisiert. Dabei ist der Sonntag nach altem Verständnis der erste Wochentag und bestimmt mit seiner jeweiligen Botschaft die folgenden sechs Tage. Diese Wocheneinteilung geht zurück auf Kaiser Konstantin, der im Jahr 321 den 1. Wochentag als Sonnen-Tag, als öffentlichen Ruhetag festgesetzt hat.

So ist das Kirchenjahr eine kreisende Reise durch die Zeit, die wie ein Gang durch ein Bauwerk ist. Die Statik des Kirchenjahres weist himmelwärts, und so begegnen wir Jahr für Jahr vertrauten und doch immer wieder neuen Festen. Und jedes Fest ist dabei gewissermassen ein Portal, das ins Innere führt. Das Innere des Kirchenjahres orientiert sich am Leben von Jesus Christus, dem Herzstück der Geschichte Gottes mit uns Menschen. Wer den Innenraum betritt, kommt mit der Kirche und ihrer Botschaft in Berührung: Mit der Verheissung, dass Jesus Christus auch in sein oder ihr Leben kommt.

Im Kirchenjahr begegnet uns Theologie in anderer Gestalt als etwa in der Dogmatik, dem systematisch-denkerischen Durchdringen unseres Glaubens, wie es etwa in der Predigt zum Ausdruck kommt. Die Feste des Kirchenjahres wollen begangen und nicht bloss gedacht werden. Es ist eine weitreichende Einsicht, dass die Wahrheit des christlichen Glaubens uns erst unter die Haut geht, wenn sie uns durch einen Menschen aus Fleisch und Blut gereicht wird: Wir kommen Gott erst da näher, wo wir Menschen näherkommen.

Und der Gottesdienst am Sonntag ist immer noch ein hervorragender Ort, um Menschen näherzukommen – und das in genau dem Tempo, dass das eigene Herz mitgehen kann. Es ist ein kostbarer Umstand, dass man den Sonntagsgottesdienst relativ anonym besuchen kann – bis man sich getraut, sich zu jemandem hinzusetzen, oder den Kirchenkaffee nach dem Gottesdienst zu besuchen.

Am Anfang ist die Abfolge der Sonntage vielleicht etwas irritierend, aber je länger man darin unterwegs ist, desto mehr wird man damit vertraut und davon getragen. Man freut sich auf das, was vor einem liegt und lässt das nachklingen, was geschehen ist.
David Jäger, Pfarrer

Pfarrer
David Jäger
Oetwilerstrasse 35
8634 Hombrechtikon

043 543 96 55

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