Verantwortlich: Evelyne Lott
Bereitgestellt: 09.04.2024
Parkplätze
Bitte benützen Sie die öffentlichen Parkplätze, die sich in der Nähe der kirchlichen Gebäude befinden.
Die direkte Zufahrt für Materialanlieferungen ist nach Absprache » mit dem Sekretariat der Kirchgemeinde möglich.
Die direkte Zufahrt für Materialanlieferungen ist nach Absprache » mit dem Sekretariat der Kirchgemeinde möglich.
Parkplätze auf Kirchbühl Stäfa
Die Parkplätze für Privatwagen befinden sich in der Nähe der Kirche. Die Zufahrt erfolgt über die Kirchbühlstrasse oder über die Tränkebachstrasse. Wegweiser "Friedhof"
Hinweis für die Benutzung von Navigationsgeräten:
Zielort Kirchbühlstrasse 44, 8712 Stäfa führt Sie zum Parkplatz
Der Nord-Süd-Platz zwischen Schulhaus, Friedhof, Kirche und Forum Kirchbühl ist autofrei.
Hinweis für die Benutzung von Navigationsgeräten:
Zielort Kirchbühlstrasse 44, 8712 Stäfa führt Sie zum Parkplatz
Der Nord-Süd-Platz zwischen Schulhaus, Friedhof, Kirche und Forum Kirchbühl ist autofrei.
Die "Gottesparkplätze"
Am letzten Sonntag im Oktober 2009, anlässlich des Reformationsfestes, wurde in einer kleinen Feier das Kunstwerk «meeting» von Barbara Mühlefluh enthüllt.
Die siebenköpfige Jury hatte sich aus den vier eingereichten Projektskizzen einstimmig für die drei Parkfelder, angeschrieben mit «god, father, holy ghost» entschieden. Die Idee von Frau Mühlefluh hat wegen ihres Humors, ihrem Bezug zur Wirklichkeit und wegen ihrer Direktheit, mit welcher es die wesentliche Frage – ob und wo Gott in der heutigen Welt einen Platz findet – überzeugt.
Den Mitarbeitenden, Kindern und vielen Kirchgemeindemitgliedern gefallen die «Gottesparkplätze», wie sie auch genannt werden, und haben sie zu Fragen und Diskussionen angeregt.
Viele Kirchgemeindemitglieder fühlen sich allerdings durch das Kunstwerk auch düpiert und haben mit Unverständnis, Kritik und Wut auf die Wahl reagiert.
Die Frage, ob ein solches Werk «Kunst» genannt werden dürfe, und ob es nicht eine Gotteslästerung sei, für Gott «Parkplätze» aufstellen zu wollen, beschäftigten die Kritiker des Projekts. Es wurde argumentiert, dass Gott sich nicht in drei Wesen aufteilen und deshalb auch nicht in drei «Parkplätzen» darstellen liesse. Auch die Beschriftung in Englisch und «holy ghost», anstatt «holy spirit» wurde mehrfach kritisiert.
Wie sollen die Verantwortlichen in der Kirchenpflege, wie die Mitarbeitenden, Freiwilligen und diejenigen, welche Freude am Kunstwerk haben, mit dieser Kritik umgehen und darauf reagieren?
Sollen sie sich darüber freuen, dass das Werk Fragen, Auseinandersetzungen, Gespräche und Begegnungen in unserer Kirchgemeinde ausgelöst? Sollen sie jenen recht geben, die die «Gottesparkplätze» entfernen lassen wollen, weil sie sich in ihren Glauben verletzt fühlen?
Oder soll auf all die Vorschläge eingegangen werden, die eine «Verbesserung» des Kunstwerks vorschlagen und sogar eigene Ideen dafür entwickeln? Ist die Arbeit «meeting» nun Kunst oder einfach ein billiger Gag? Lässt sich darüber überhaupt objektiv diskutieren? Ist die Frage nach der richtigen Darstellung von Gott oder des korrekt gebrauchten englischen Wortes im Zusammenhang mit einem Kunstwerk überhaupt zulässig?
Es scheint, als ob durch die Realisierung des Kunstwerks «meeting» unsere Kirchgemeinde mit zentralen Fragen konfrontiert wird, die nur noch wenig mit dem Werk selbst zu tun haben, sondern direkt auf unseren Umgang mit anderen Meinungen und Haltungen zielen – und letztendlich auch darauf, wie wir das, was wir glauben, auch leben Schaffen wir es als Kirchgemeinde, Brücken zwischen Menschen mit unterschiedlichen Meinungen zu schlagen, ohne uns auf «richtig» oder «falsch» berufen zu müssen? Halten wir Spannungen aus, die sich aus Unterschieden ergeben und gelingt es, aus der daraus entstandenen Energie neue Impulse für die Kirchgemeinde zu erzeugen? Darf eine Kirchgemeinde auffallen und etwas wagen?
Jury und Kirchenpflege meinten «ja» und haben sich deshalb für Barbara Mühlefluh’s Projekt entschieden. Weil das Projekt zu unserer innovativen Kirchgemeinde passt und weil wir damit signalisieren, dass wir Gott einen Platz einräumen möchten. Nicht nur in Worten, sondern in Taten – Tag für Tag, in unseren Beziehungen zu unseren Mitmenschen und zur Schöpfung.
keine Angaben
Arbeitsgruppe «Kunst am Bau»
Text erschienen im Jahresbericht 2009
Die siebenköpfige Jury hatte sich aus den vier eingereichten Projektskizzen einstimmig für die drei Parkfelder, angeschrieben mit «god, father, holy ghost» entschieden. Die Idee von Frau Mühlefluh hat wegen ihres Humors, ihrem Bezug zur Wirklichkeit und wegen ihrer Direktheit, mit welcher es die wesentliche Frage – ob und wo Gott in der heutigen Welt einen Platz findet – überzeugt.
Den Mitarbeitenden, Kindern und vielen Kirchgemeindemitgliedern gefallen die «Gottesparkplätze», wie sie auch genannt werden, und haben sie zu Fragen und Diskussionen angeregt.
Viele Kirchgemeindemitglieder fühlen sich allerdings durch das Kunstwerk auch düpiert und haben mit Unverständnis, Kritik und Wut auf die Wahl reagiert.
Die Frage, ob ein solches Werk «Kunst» genannt werden dürfe, und ob es nicht eine Gotteslästerung sei, für Gott «Parkplätze» aufstellen zu wollen, beschäftigten die Kritiker des Projekts. Es wurde argumentiert, dass Gott sich nicht in drei Wesen aufteilen und deshalb auch nicht in drei «Parkplätzen» darstellen liesse. Auch die Beschriftung in Englisch und «holy ghost», anstatt «holy spirit» wurde mehrfach kritisiert.
Wie sollen die Verantwortlichen in der Kirchenpflege, wie die Mitarbeitenden, Freiwilligen und diejenigen, welche Freude am Kunstwerk haben, mit dieser Kritik umgehen und darauf reagieren?
Sollen sie sich darüber freuen, dass das Werk Fragen, Auseinandersetzungen, Gespräche und Begegnungen in unserer Kirchgemeinde ausgelöst? Sollen sie jenen recht geben, die die «Gottesparkplätze» entfernen lassen wollen, weil sie sich in ihren Glauben verletzt fühlen?
Oder soll auf all die Vorschläge eingegangen werden, die eine «Verbesserung» des Kunstwerks vorschlagen und sogar eigene Ideen dafür entwickeln? Ist die Arbeit «meeting» nun Kunst oder einfach ein billiger Gag? Lässt sich darüber überhaupt objektiv diskutieren? Ist die Frage nach der richtigen Darstellung von Gott oder des korrekt gebrauchten englischen Wortes im Zusammenhang mit einem Kunstwerk überhaupt zulässig?
Es scheint, als ob durch die Realisierung des Kunstwerks «meeting» unsere Kirchgemeinde mit zentralen Fragen konfrontiert wird, die nur noch wenig mit dem Werk selbst zu tun haben, sondern direkt auf unseren Umgang mit anderen Meinungen und Haltungen zielen – und letztendlich auch darauf, wie wir das, was wir glauben, auch leben Schaffen wir es als Kirchgemeinde, Brücken zwischen Menschen mit unterschiedlichen Meinungen zu schlagen, ohne uns auf «richtig» oder «falsch» berufen zu müssen? Halten wir Spannungen aus, die sich aus Unterschieden ergeben und gelingt es, aus der daraus entstandenen Energie neue Impulse für die Kirchgemeinde zu erzeugen? Darf eine Kirchgemeinde auffallen und etwas wagen?
Jury und Kirchenpflege meinten «ja» und haben sich deshalb für Barbara Mühlefluh’s Projekt entschieden. Weil das Projekt zu unserer innovativen Kirchgemeinde passt und weil wir damit signalisieren, dass wir Gott einen Platz einräumen möchten. Nicht nur in Worten, sondern in Taten – Tag für Tag, in unseren Beziehungen zu unseren Mitmenschen und zur Schöpfung.
keine Angaben
Arbeitsgruppe «Kunst am Bau»
Text erschienen im Jahresbericht 2009
Barbara Mühlefluh
Barbara Mühlefluh wurde 1962 in Zug geboren, besuchte 1978-83 die Schule für Gestaltung in Luzern, Fachklasse Graphik und machte 1987 -91 eine Weiterbildung für bildende Kunst an der höheren Schule für Gestaltung in Zürich. Sie lebt in Neuheim. Sie hatte verschiedene Ausstellungen in Zürich, Kriens und Winterthur und gestaltete 1995 die Kantine der Stadpolizei in Luzern und machte „Kunst am Bau“ 2001 auf dem Friedhof Hörnli in Basel.
Barbara Mühlefluh arbeitet oft skulptural und installativ und nutzt dazu meist Wegwerfmaterialien, denen Sie eine ganz neue und eigene Bedeutung gibt.
Barbara Mühlefluh arbeitet oft skulptural und installativ und nutzt dazu meist Wegwerfmaterialien, denen Sie eine ganz neue und eigene Bedeutung gibt.
Freier Parkplatz!
Mein Blick streift konzentriert den parkierten Autoreiheneentlang, um einen freien Parkplatz zu finden. «Da, vorne rechts!» Erst kurz vor dem Einschwenken in die Lücke sehe ich das Schild an der Wand: Reserviert für Kunden der Firma XY.
Verärgert lenke ich zurück auf die Durchfahrt. Nicht so schlimm –da vorne sehe ich noch eine breiten Platz. Gelb umrandet und am Boden signiert mit einem Rollstuhlsymbol. Warum nicht?
Der Platz ist frei und ich fühle mich eingeschränkt, behindert.
Wenn ich ins Büro auf Kirchbühl laufe, komme ich an drei gelben Parkfeldern vorbei. Reserviert für die «Firmenleitung».
Es muss für sie sein, denn je näher Parkplätze beim Eingang liegen, umso höher stehen die Bevorzugten in der Hierarchie. Zumindest in «normalen» Betrieben ist das weltweit so.
Mein Arbeitsweg führt mich direkt über diese drei Felder. Noch sind sie leer – und sie regen mich vor dem Betreten des Büros an, nachzudenken.
. Welcher kommt heute?
. Alle drei?
. Welche zwei?
. An welchen Gesprächen und Sitzungen werden sie teilnehmen?
. Wie werden sie ihre Anliegen und Ideen einbringen?
. Werden ihre Einwände goutiert?
. Werde ich mit ihnen reden können?
. Gehen sie auf meine Fragen und Unsicherheiten ein?
Vater, Sohn, heiliger Geist.
Reservierte Parkfelder vor meinem Büro. Für diese Drei!
Nur schon die Möglichkeit ihres Erscheinens erinnert mich daran, für wen ich hier arbeite. So bleibt das Einpacken von Briefen nicht einfach nur ein administrativer Akt, das Mail nicht einfach eine organisatorische Massnahme, der persönliche Kontakt mit Forumsbesuchern nicht eine zufällige Nettigkeit.
Die drei Parkfelder erinnern mich an die Intention der «Firmengründer». Da will ich dranbleiben.
Sozialdiakon
Text erschienen im reformiert.stäfa 11/2009
Verärgert lenke ich zurück auf die Durchfahrt. Nicht so schlimm –da vorne sehe ich noch eine breiten Platz. Gelb umrandet und am Boden signiert mit einem Rollstuhlsymbol. Warum nicht?
Der Platz ist frei und ich fühle mich eingeschränkt, behindert.
Wenn ich ins Büro auf Kirchbühl laufe, komme ich an drei gelben Parkfeldern vorbei. Reserviert für die «Firmenleitung».
Es muss für sie sein, denn je näher Parkplätze beim Eingang liegen, umso höher stehen die Bevorzugten in der Hierarchie. Zumindest in «normalen» Betrieben ist das weltweit so.
Mein Arbeitsweg führt mich direkt über diese drei Felder. Noch sind sie leer – und sie regen mich vor dem Betreten des Büros an, nachzudenken.
. Welcher kommt heute?
. Alle drei?
. Welche zwei?
. An welchen Gesprächen und Sitzungen werden sie teilnehmen?
. Wie werden sie ihre Anliegen und Ideen einbringen?
. Werden ihre Einwände goutiert?
. Werde ich mit ihnen reden können?
. Gehen sie auf meine Fragen und Unsicherheiten ein?
Vater, Sohn, heiliger Geist.
Reservierte Parkfelder vor meinem Büro. Für diese Drei!
Nur schon die Möglichkeit ihres Erscheinens erinnert mich daran, für wen ich hier arbeite. So bleibt das Einpacken von Briefen nicht einfach nur ein administrativer Akt, das Mail nicht einfach eine organisatorische Massnahme, der persönliche Kontakt mit Forumsbesuchern nicht eine zufällige Nettigkeit.
Die drei Parkfelder erinnern mich an die Intention der «Firmengründer». Da will ich dranbleiben.
Sozialdiakon
Text erschienen im reformiert.stäfa 11/2009