reformiert.lokal 12.1 - Mit Gottes Atem

reformiert.: Logo der Zeitung reformiert. (Foto: Kirche Schweiz)
Die neuste Ausgabe der Gemeindeseite reformiert.lokal der Kirchgemeinden Hombrechtikon und Stäfa finden Sie in Ihrem Briefkasten.

Bitte beachten Sie, dass in der aktuellen Version des reformiert.lokal 12.1 die Angaben auf dem Stand bei Redaktionsschluss per 10.November 2024 beruhen. Bitte informieren Sie sich auf unserer Website über aktuelle Gottesdienste und Veranstaltungen.
Maja Ramsauer,
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Mit Gottes Atem


Während uns in unseren Wohnzimmern wohlige Wärme empfängt, wird die Luft vor unseren Fenstern klarer und kühler. Wenn drinnen der Dampf aus meinem heissen Tee aufsteigt, formt sich draussen in der Kälte mein Atem zu kleinen Wölkchen. Bei jedem Atemzug taucht sie kurz auf und verschwindet wieder. Ein Lebenszeichen in dieser Jahreszeit, in der die Natur zu schlafen scheint.

Gerade in dieser für uns oft trubeligen Vorweihnachtszeit, bleibe ich gerne stehen und beobachte meinen Atem. Es lässt mich an den zweiten Schöpfungsbericht denken: «Da machte Gott der HERR den Menschen aus Staub von der Erde und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so wurde der Mensch ein lebendiges Wesen.» (Gen 2,7)

Lebendig wird der Mensch erst durch den Atem – in der biblischen Schöpfungsgeschichte durch den göttlichen Atem. Gott hat uns unser Leben geschenkt. Wenn wir atmen, sind wir mit ihm verbunden. Einfach so, weil wir leben und dabei atmen.

Diese Gedanken begleiten mich in diesen Wochen, die auf Weihnachten zugehen. Im Advent freuen wir uns auf die Geburt Jesu, seinen ersten Atemzug. Das alte Kirchenjahr liegt hinter uns und wir erwarten freudig den Neuanfang. Nicht umsonst gilt die Adventszeit auch als Fastenzeit: Raum schaffen für dieses Neue, was in unser aller Leben kommt. Mein Atem kann mir dabei helfen. Denn mit jedem Atemzug lasse ich los von etwas, das in mir war. Mit jedem neuen Atemzug strömt klare und frische Luft in meine Lungen.

Es ist nicht immer leicht in der Adventszeit, Zeit und Ruhe in und für uns selbst zu finden. Vielleicht kann der Atem helfen. Ich besinne mich auf mich und meine Verbindung zu Gott, die einfach so da ist. Genauso genügt es auch für uns, einfach nur da zu sein. Ich muss nichts leisten. Ich darf einfach nur atmen. Tief ein- und wieder ausatmen.
Pfarrerin Elisabeth Görnitz



Pfarrerin
Elisabeth Görnitz
Eichstrasse 88
8713 Uerikon

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079 240 04 08

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