Inzwischen sind fast zehn Jahre vergangen. Das Mandat in Stäfa-Hombrechtikon ist nun mein letztes. Vielleicht bin ich trotz Alterung noch ein wenig gereift. Ich bilde mir ein, jetzt leichter loslassen zu können. Mir wurde ja auch die Gunst gewährt, am oberen Zürichsee nach meinem Pfarramt nochmals zu wirken. Für mich wie eine zweite Chance: ein vielfältiges und vielseitiges Wiedersehen – auch in Hombrechtikon, neue Begegnungen, das Ganze einfach wunderbar. Dies erfüllt mich mit riesiger Freude. So gehe ich leichter und gelassener, in grosser Dankbarkeit der zusammenwachsenden Kirchgemeinde, Behörden und Mitarbeitenden gegenüber.

Am Zusammenschlussprozess hat mich vor allem etwas fasziniert: das unerwartet Positive. Vor den Abstimmungen zum Beispiel wogten die Wellen hoch. Wie auch der Urnengang ausfallen würde, die Atmosphäre schien längerer Entgiftung zu bedürfen. Bei einem Essen kurz nach dem Entscheid kam ich neben einen prominenten Fusionsskeptiker zu sitzen. Und siehe da: eine versöhnende Kraft brach sich unerwartet Bahn. Viele haben Ähnliches erlebt. Gegen alle Erwartung liess das Zusammenwachsen nicht auf sich warten.

Ein alter Wappenspruch lautet: «hominum confusione et providentia Dei Helvetia regitur.» «Durch der Menschen Verwirrung und durch die Vorsehung Gottes wird die Schweiz regiert.» Dies ist eine Perspektive des unerwartet Positiven. Sie durchkreuzt unsere Befürchtungen. Eine Scheibe von diesem grossen Wappenwort dürfen wir uns abschneiden. Gerade in den Konfusionen einer Fusion. In ihr geht es ja immer auch ums Abschiednehmen. Ich wünsche Ihnen von Herzen in allen noch so grossen Verwirrungen immer noch grössere Zuversicht. Und nun endgültig mein Adieu.
Frieder Furler

Frieder Furler



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