Mit offenem Mund schaute er mich erstaunt an. Er lag mitten auf einem breiten Waldweg an einer Stelle, an der geholzt worden war. Aus irgendeinem Grund ist er liegengeblieben. Für mich war es wie ein freudiges Erschrecken. Und auch jetzt freue ich mich immer noch, den komischen Kauz in meiner Stube zu haben. Hat ihn vor mir niemand gesehen?

Zugegeben, manchmal sehe ich Gesichter und Gestalten, die niemand sonst sieht, auch wenn ich darauf aufmerksam mache. Das wundert mich und mein Gegenüber dann gleichermassen. Wo ich Fabelwesen sehe, erblickt mein Gegenüber nur einen grossen Stein oder einen knorrigen Baum. Offenbar sehen wir nicht immer das Gleiche. Nicht einmal, wenn wir in die gleiche Richtung schauen. Es muss also etwas ganz Persönliches sein.

Mein Stück Holz ist für mich etwas Besonderes, weil ich darin den Zwerg sehe. Die Überraschung erinnert mich an andere Momente des plötzlichen Erkennens. Das sind nicht nur Dinge. Manchmal ist es auch eine Begegnung, ein sonniges Lächeln oder ein offener Gedankenaustausch. Solche Momente sind Geschenke, die mich immer wieder freuen.

Halten wir Augen und Ohren offen. Man kann nicht wissen, wann und wo ein solches Geschenk auf Sie oder auf mich wartet!

Monika Capaul, Kirchenpflege


Monika Capaul
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