Stollis Mausoleum

Bänkli (Foto: Maja Ramsauer)
Wenn er mal sterben würde, sagte Michael Stollwerk, und damit meinte er frühestens in 30 Jahren, dann hätte er gerne ein Mausoleum. Ein monumentales Grabmal, fast wie ein kleines Tempelchen – ein Ort zum Treffen, Essen, Trinken, Lachen und, natürlich, Weinen.
Monika Götte,
Wenn er mal sterben würde, sagte Michael Stollwerk, und damit meinte er frühestens in 30 Jahren, dann hätte er gerne ein Mausoleum. Ein monumentales Grabmal, fast wie ein kleines Tempelchen – ein Ort zum Treffen, Essen, Trinken, Lachen und, natürlich, Weinen.
Über dieses Mausoleum sprach er oft. Der Tod beschäftigte ihn, obwohl er ihn nicht mochte. „Der Tod ist ein Feind des Lebens, der Liebe, der Freundschaft“, pflegte er zu sagen. Und Recht hatte er.

Nie hätte ich gedacht, dass wir uns so früh mit der Idee seines Mausoleums beschäftigen müssten. Am 4. Mai 2023 ist Michael völlig überraschend gestorben.
Wie es oft ist, wenn man einen geliebten Menschen verliert, scheint die Zeit gleichzeitig wie im Flug zu vergehen und doch stillzustehen. Erst langsam dringt es vom Kopf ins Herz und in den Alltag: Jemand kommt nicht mehr zurück. Jemand, der in Gedanken und Gefühlen noch so präsent ist, hinterlässt eine Leerstelle, die alles verändert.

Ein Mausoleum haben wir Michael nicht gebaut. Das hatte ich ihm schon vor Jahren immer wieder scherzhaft klargemacht, wenn er von seinen nicht gerade bescheidenen Vorstellungen sprach. Er nahm es mit einem breiten Lächeln und diesem liebenswürdigen, blauäugigen Blick, den wir alle so gut kannten.
Aber die Idee des Mausoleums hat uns nie ganz losgelassen. Und so entstand eine Idee: Im Gedenken an Michael steht nun eine Rundbank um den Baum zwischen Kirche und Pfarrhaus. Es hat länger gedauert, als erwartet, aber nun steht sie.
Es ist, wenn man so will, die Light-Version eines Mausoleums – ein Ort, der seine Vision von Gemeinschaft aufgreift. Ein Platz mit dem schönsten Blick auf Kirchbühl, den wir zu bieten haben.

Diese Bank ist mehr als nur ein Möbelstück. Sie lädt ein zum Verweilen, zum Gespräch, zu einer Tasse Kaffee aus dem Forum, zu einer entspannten Mittagspause oder einem Feierabendgetränk. Und für viele von uns ist sie auch ein Ort der Erinnerung. Ein Platz, von dem aus wir den Blick über den See schweifen lassen und uns wünschen, Michael sässe mit uns auf dieser Bank – mit seinem Lächeln, seinem Humor und seiner unverwechselbaren Art, das Leben zu feiern.



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» Erinnerungen an Michael Stollwerk, Bericht vom Mai 2023