Keine Sprache Kanaans

Buchstaben Hebräisch Jes 6 (Foto: Monika Götte)
Als "Sprache Kanaans" bezeichnet man gemeinhin ein für die Allgemeinheit unverständlicher "christlicher Jargon". Das können "fromme Floskeln" sein wie "Als ich noch in der Welt war...", was bedeutet: "Als ich noch nicht Christ:in war...". Etwas weiter gefasst kann man auch sagen: Es ist eine Sprache, die sich nur Insidern erschliesst, nicht aber allen anderen.
Monika Götte,
Ein so ähnlich ist es auch mit manchen theologischen Worten, beispielsweise "Sünde" oder "Gnade". Auf die Rubrik » Persönlich von ref.lokal vom Februar 2023 erhielt ich verschiedene Antworten auf die Frage, wie Sie selbst solche Worte für sich übersetzen und mit Bedeutung füllen.

Manche Worte, die für unseren Glauben bedeutsam sind, brauchen heute genauso eine Übersetzung wie der hebräische Text (Jes 6), den Sie oben sehen. Doch das ist gar nicht so einfach. Oftmals ist es - in der Predigt wie im Alltag - leichter, von geprägten Worten wie "Gnade" zu sprechen, als in ein bis zwei Sätzen zu sagen, was das konkret bedeutet.
Geprägte Worte, die aus der biblischen Überlieferung stammen und eine grosse Traditionsgeschichte haben, haben ihren Wert. Und doch müssen wir auch fähig sein, so zu sprechen, dass andere verstehen, wovon wir sprechen (gerade, wenn wir mit Menschen reden, die nicht in der Kirche ein- und ausgehen oder seit Kindheit "Kirchensprache" sprechen). Vielleicht so, wie wir froh sind, wenn ein Arzt oder eine Ärztin uns zwar medizinisch kompetent aber in verständlicher Sprache und mit nicht allzu vielen Fremdworten erklärt, was Sache ist.

Gerne möchte ich ein kleines Glossar zusammenstellen - und Sie zum Nachdenken über die Grundfesten unseres Glaubens anregen. 😊

Glossar

Schreiben Sie hier, wie Sie die "grossen" theologischen Worte für sich deuten oder einem anderen Menschen erklären würden.

Kleine Herausforderung gefällig? Wie sprechen Sie von Auferstehung, Busse, Ewigkeit, Glaube, Gnade, Sünde, Sühne, Vergebung, Versöhnung...
15.02.2023 15.02 Doris Dubach
Sühne heisst für mich ein Vergehen, das ich als Schaden für meinen Mitmenschen oder Verletzung an meinem Gott erkenne, bei dem ich eine Beziehung also gestört habe und Schuld auf mich geladen habe, selber wieder in Ordnung bringen oder bringen lasse. Im alten Testament wurde dies früher mit Opfern gemacht.

Nach dem Tod Jesu darf ich die Entlassung aus der Schuld mir schenken lassen weil Jesus für uns alle jegliche Schuld auf sich genommen hat und somit das letzte Opfer war als Lamm Gottes. Dieses wiederum nenne ich Vergebung. Ich muss dabei aktiv meine Fehlverhalten bekennen und um Verzeihung bitten (Busse tun).

Glauben ist umformuliert das Vertrauen auf etwas, das nicht beweisbar ist.

Den Glauben an Gott ist aber das Vertrauen auf den EINEN Gott, der als Gott Vater, Jesus Christus und dem heiligen Geist eine Einheit bildet, der unser Schöpfer ist, uns liebt und uns Geschichten, Wahrheiten, Absichten und Verheissungen in seinem Wort geschenkt hat. Dies bedingt auch, dass ich dieses Geschenk als Weisung (Leitplanken) voll in Anspruch für mein Leben.

Gnade bedeutet mir „Nichtverdientes empfangen“

Sünde ist das Getrennt sein von Gott. (In gewisser Weise abgeschnitten und allein, selbstbestimmt und ohne Einsicht meiner Unvollkommenheit.)

Auferstehung ist wohl am ehesten klar beschrieben in den Evangelien... ich würde es mit meinen Worten so sagen: Nur Jesus ist gestorben, weilte im Reich der Toten, kam zurück auf diese Welt und erschien den Jüngern, dies ist ein „erneutes Aufstehen“ im Gegensatz zum „ewigen Liegenbleiben“.
13.02.2023 16.23 Sibylle Terrasi
Liebe Monika,
ich habe Dein „Persönlich“ gelesen. Darin fragst Du, wie wir diese grossen theologischen Worte persönlich füllen. So sieht das bei mir aus:

Glaube: Wenn man es im Herzen nicht nur spürt, sondern es im Herzen auch weiss, das Jesus einen liebt und er die Wahrheit ist.

Gnade: Ich muss nichts tun. Ich könnte auch ein lebenslang, wie ein Freund von mir mal gesagt hat, ‚Chips vor dem TV essen‘ und komme trotzdem in den Himmel. Aber ich DARF was tun. Und dieses ‚Tun-Wollen‘, das hab ich ganz fest im Herzen.

Auferstehung: Dazu eine kleine Geschichte, passiert unter Freunden. Sagt der eine zum anderen: "Wenn ich vor Dir sterbe, wirst Du bestimmt an meiner Beerdigung reden und sagen: ‚Jetzt ist er Tod.‘ Aber das wird eine Lüge sein denn ich werde lebendiger sein als je zuvor!“ Das ist doch die Folge von ‚Auferstehung‘. Jesus hat den Tod besagt. Mehr dazu braucht man nicht zu sagen.

Ich freue mich, zu lesen, wie andere Gemeindeglieder diese drei Worte persönlich füllen. Herzlichst, Sibylle Terrasi